Mit zunehmendem Alter wird der Körper naturgemäß anfälliger für gesundheitliche Probleme, die Muskulatur baut sich ab, und die Beweglichkeit nimmt ab. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Bewegung auch im Alter ein fester Bestandteil des Alltags bleibt. Doch warum ist Bewegung im Alter so wichtig, und wie kann sie in den Alltag integriert werden?

Wir haben uns mit diesen Fragen auseinandergesetzt und ein Interview mit Maik Hölzel vom REHAktiv Gesundheitsstudio in Bad Sassendorf geführt.

Rehasport

Gerade im Alter ist Bewegung sehr wichtig:

1.     Erhalt der Mobilität und Unabhängigkeit: Regelmäßige Bewegung hilft dabei, die Muskulatur zu erhalten und die Gelenke flexibel zu halten. Dadurch bleiben Senioren länger mobil und können alltägliche Aufgaben selbstständig bewältigen. Dies trägt erheblich zur Lebensqualität und Unabhängigkeit im Alter bei.

2.     Vorbeugung von Krankheiten: Bewegung wirkt präventiv gegen eine Vielzahl von Erkrankungen, die im Alter häufiger auftreten. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, und Diabetes. Durch regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko für diese Krankheiten erheblich reduziert werden.

3.     Verbesserung der geistigen Gesundheit: Bewegung hat nicht nur positive Effekte auf den Körper, sondern auch auf den Geist. Studien haben gezeigt, dass körperliche Aktivität das Risiko für Demenz und Depressionen verringern kann. Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns und unterstützt so kognitive Funktionen wie Gedächtnis und Konzentration.

4.     Soziale Kontakte und Lebensfreude: Sport und Bewegung in der Gruppe fördern den sozialen Austausch und beugen Einsamkeit vor. Gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel Nordic Walking, Tanzen oder Seniorensportgruppen, bieten eine ideale Gelegenheit, neue Menschen kennenzulernen und sich gegenseitig zu motivieren.

Sport in den Alltag integrieren:

1.     Angepasste Sportarten: Nicht jeder Sport ist für ältere Menschen geeignet. Es kommt darauf an, die richtige Balance zwischen Belastung und Schonung zu finden. Geeignete Sportarten sind beispielsweise Schwimmen, Radfahren, Wandern oder Gymnastik. Diese fördern die Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit, ohne den Körper zu überlasten.

2.     Kleine Bewegungseinheiten im Alltag: Bewegung muss nicht immer in einem formellen Rahmen stattfinden. Schon kleine Bewegungseinheiten im Alltag haben eine große Wirkung. Das können Treppensteigen anstatt des Aufzugs, kurze Spaziergänge oder leichte Gartenarbeit sein. Auch Übungen zur Verbesserung der Balance und Koordination lassen sich leicht in den Alltag integrieren.

3.     Regelmäßigkeit ist der Schlüssel: Entscheidend ist, dass Bewegung regelmäßig stattfindet. Hierbei geht es nicht um Hochleistungssport, sondern um kontinuierliche, moderate Aktivität. Es ist besser, täglich 20 bis 30 Minuten aktiv zu sein, als einmal pro Woche einen Marathon zu laufen. Regelmäßige Bewegung hilft dabei, Gewohnheiten zu etablieren und die körperliche Fitness langfristig zu erhalten.

4.     Auf den Körper hören: Besonders im Alter ist es wichtig, auf die Signale des Körpers zu achten. Bei Schmerzen oder Unwohlsein sollte die Intensität der Bewegung angepasst werden. Eine ärztliche Beratung vor Beginn eines neuen Sportprogramms kann sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass die gewählte Aktivität dem individuellen Gesundheitszustand entspricht.

 

Interview mit Maik Hölzel vom REHAktiv Gesundheitsstudio

 

Maik Hölzel bietet Fitness- und Rehasport sowie Gesundheitstraining an. Als einer der größten Rehasport Anbieter im Kreis sowie der Zusammenarbeit mit der Deutschen Rheuma Liga und dem Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.  haben sie ein reichhaltiges Kursangebot für Mitglieder und auch externe Besucher auf die Beine gestellt. Für uns hat sich Maik die Zeit genommen Fragen bezüglich Sturzprävention und der Seniorengesundheit zu beantworten und uns ebenso eine kleine Einweisung in ein neues Trainingssystem für Senioren gegeben.

Das ganze Interview gibt es als kleinere Videoausschnitte im Monat August und September auf unserem Instagram-Kanal. Bleiben Sie dran und verpassen Sie keine Tipps zu Übungen und Sturzprävention. Den ersten Interviewausschnitt als Video finden Sie hier.

Rehasport

 

Hallo Maik, vielen Dank, dass wir hier sein dürfen. Stell dich gerne einmal vor.

Maik H.: Mein Name ist Maik Hölzel, 45 Jahre alt und ich bin Inhaber des REHAktiv Gesundheitsstudios, dem Gesundheitsport- und Fitnessanbieter in Bad Sassendorf.

 

Kannst du uns zunächst etwas über deine Arbeit mit Senioren in der Reha erzählen?

Maik H.: Wir betreiben das Studio seit 20 Jahren ca. und haben gerade hier in Bad Sassendorf mit vielen älteren Menschen zu tun. Es ist sehr unterschiedlich, vielfältig. Wir haben hier Menschen mit vielen Anforderungen aus dem gesundheitlichen Bereich wo wir darauf eingehen mit verschiedenen Übungen, Kursprogrammen und diversen Aktivitäten, um letztendlich das Thema Sport und Gesundheit zu fördern und nach vorne zu bringen.

 

Sturzprävention ist ein wichtiges Thema bei Senioren. Gibt es spezielle Übungen oder was Senioren machen können, um Stürze präventiv vorzubeugen?

Maik H.: Alles was das Thema Kraftübungen angeht. Mit dem eigenem Körpergewicht, können auch ältere Menschen Übungen zu Hause durchführen, im Studio oder bei diversen Anbietern, um dort das Thema Kräftigung anzugehen zur Sturzprophylaxe.

 

Wie wichtig ist die Muskulatur im Alter für Senioren, die zum Beispiel bereits gestürzt sind und Angst haben, sich zu bewegen oder was an der Muskulatur zu tun?

Maik H.: Die Muskulatur wird im Alter umso wichtiger, da wir natürlich mit dem Alter grundsätzlich Muskulatur auf der einen Seite verlieren aber auch was das Knochen- und Skelettsystem angeht, schwächer werden. Deswegen ist es gerade im Alter wichtig zu trainieren und Übungen zu machen, sowie das Thema Sturzprophylaxe, gerader Gang und die Kräftigung im Alter zu fördern.

 

Dehnübungen werden oft als Teil eines Fitnessprogramms durchgeführt. Wie wichtig ist das denn für Senioren?

Maik H.: Genauso wichtig wie die Kraftübungen an sich auch. Der Aufbau der Muskulatur ist auf der einen Seite wichtig aber auf der anderen Seite natürlich auch, die Muskulatur und den Muskel an sich geschmeidiger zu machen, lang zu ziehen und dementsprechend auch dehnbar zu machen. Auch im Alter ist das eine wichtige Sache, die man auf alle Fälle auch trainieren kann.

 

Wenn Senioren jetzt beispielsweise keine Dehnübungen machen, aber die Muskulatur stärken, haben sie dann trotzdem noch ein Sturzrisiko?

Maik H.: Vielleicht etwas geringer, aber das Verletzungsrisiko ist natürlich hier und da etwas erhöht. Einfach aus dem Grunde, weil die Muskulatur nicht gedehnt und nicht gestreckt worden ist im Vorfeld.

 

Welche Rolle spielt denn die allgemeine Gesundheit, wenn Senioren hier hinkommen, um Rehasport zu treiben?

Maik H.: Grundsätzlich ist es nicht wichtig, ob jemand eine bestimmte Diagnose schon mitbringt für den Rehasport oder schon hier und da ein paar kleine Wehwehchen hat.  Wichtig ist, dass der Rehasport an sich durchgezogen wird und regelmäßig gemacht wird. Dadurch tritt eine Verbesserung ein und definitiv auch eine Förderung des Gesundheitsbewusstseins, sowie auch die Stärkung der Muskulatur.

 

Was hat dich dazu inspiriert im Bereich der Reha für Senioren zu arbeiten?

Maik H.: Ich komme selber aus dem Sportbereich und betreibe das jetzt seit 20 Jahren. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, speziell auch mit älteren Menschen. Es macht mir Spaß, sie zu betreuen und auch regelmäßig mit ihnen Sport durchzuführen, um auch da kleine Erfolge zu sehen und das Gesundheitsbewusstsein weiter nach vorne zu bringen.

 

Welche Herausforderungen und Erfolge hast du in deiner Arbeit mit den Senioren schon erlebt?

Maik H.: Wir haben das Glück, dass wir hier in Bad Sassendorf sind und mit vielen älteren Menschen zu tun haben. Deswegen haben wir hier ganz viele Beispiele im Studio, also Senioren, die regelmäßig Sport machen und Verbesserungen eingetreten sind. Sowohl Verbesserungen, des Gangbildes, der Stärkung und der Kräftigung der Muskulatur und wir haben selber auch hier und dort das Feedback erhalten, dass durch den Sport und durch die regelmäßige Kraftanstrengung hier an den Geräten eine bessere Lebensqualität vorhanden ist.

 

Würdest du sagen, dass Senioren die zu Beginn des Rehasports noch ängstlich waren, auch in Bezug auf das selbstständige agieren zu Hause, nach dem Rehasport selbstbewusster und selbstbestimmter Themen angegangen sind im Alltag?

Maik H.: Definitiv! Wir haben auch hier viele Menschen und ältere Senioren, die im Vorfeld etwas unsicherer sind. Gerade was das Thema Gerätetraining angeht, aber auch was das Gruppentraining angeht und die nach dem Rehasport oder währenddessen definitiv eine Verbesserung für sich selber sehen und somit etwas selbstbewusster werden und damit dann auch in der Zukunft besser klar kommen.

 

Welche Gründe haben Senioren in der Regel mit Rehasport zu beginnen?

Maik H.: Ja, da gibt es zwei Wege. Auf der einen Seite natürlich aus der medizinischen Richtung, dass der Arzt letztendlich den Tipp gibt Sport und Rehasport zu treiben aber auch aus eigener Entscheidung heraus, um eben halt im Alter regelmäßig Kraftübungen zu betreiben und dadurch auch etwas mehr Lebensqualität zu erfahren.

 

Wie schnell können Senioren in der Regel einen Fortschritt sehen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen mit dem Sport anfangen?

Maik H.: Das geht relativ fix, wenn jemand regelmäßig was in der Woche hier an den Geräten oder im Kursbereich bei uns tätigt, kann man in mittelfristiger Zeit, das ist schon nach 3 bis 6 Wochen zu sehen, dass eine Verbesserung eintritt, eine Kräftigung stattfindet, das Gangbild besser wird und an sich das Wohlbefinden verbessert wird.

 

Was bedeutet in diesem Fall die Regelmäßigkeit dann für Senioren?

Maik H.: Die Regelmäßigkeit sollte zweimal die Woche sein, um auch einen gewissen Trainingseffekt zu erzielen. Dreimal wäre besser. Unser Hauptteil unserer Kundschaft kriegt das zwei bis dreimal in der Woche für eine Stunde jeweils hin.

 

Gegen welche Krankheiten kann man mit Rehasport denn präventiv was tun?

Maik H.: Präventiv kann man für alle Krankheiten, die aus dem Oberthema Orthopädie kommen also alles was mit dem Skelett und Muskelsystem zu tun haben etwas tun.

 

Gibt es Unterschiede in der Entwicklung bei Senioren, die den Rehasport aus gesundheitlichen Gründen anfangen oder aus präventiven Gründen anfangen?

Maik H.: Beide Gruppen kommen aus unterschiedlichen Wegen, um Sport zu treiben. Auf der einen Seite medizinisch auf der anderen Seite eigenständig. Beides hilft, um eine Verbesserung der Lebensqualität herbeizuführen.

 

Hast du ein Beispiel einer besonderen Erfolgsgeschichte von einem Senior oder einer Seniorin die Rehasport bei euch gemacht hat?

Maik H.: Wir haben vor kurzem erst noch ein Beispiel hier gehabt. Das war eine ältere Dame, die an der Hüfte operiert worden ist. Sie hat den Sport dann absolviert und ist immer noch mit dabei und ist im Vorfeld mit Gehhilfen zu uns gekommen. Wir haben in Verbindung durch die Physiotherapie aber auch durch den Rehasport, die Rehasportteilnehmerin, dahin bekommen, dass sie eigenständig frei laufen kann und die Muskulatur so gekräftigt hat, dass im Prinzip keine Schmerzen mehr vorhanden waren.

 

Wie unterstützt ihr hier Senioren dabei, motiviert zu bleiben und die Regelmäßigkeit beizubehalten?

Maik H.: Wir versuchen natürlich neben dem Sportaspekt auch als kleine Familie da zu sein und das Thema soziale Teilhabe wird hier bei uns großgeschrieben. Bei uns ist jeder willkommen, auch gerade von den älteren und von unseren Senioren, die gerne hier hinkommen. Bei uns wird jeder auch mit Namen begrüßt und wir versuchen hier wirklich eine Familie zu sein, für alle Altersgruppen.

 

Wie passt du das Trainingsprogramm individuell an die Bedürfnisse und Fähigkeiten einzelner Senioren an?

Maik H.: Wir schauen natürlich im ersten Training, unserem Probetraining wie ist der Istzustand des oder der jeweiligen Patient*in oder Teilnehmer*in und schauen dann welche Übungen wir speziell anbringen können im Plan, um eben halt eine Verbesserung herbeizuführen für beispielsweise ein besseres Gangbild und das Thema Sturzprophylaxe zu stärken und das ist grundsätzlich individuell für jeden hier.

 

Ich habe gehört ihr habt ein neues Trainingssystem speziell für Senioren bei euch hier im Studio.

Maik H.: Ja, alternativ zu dem Gerätetraining oder auch zum Kurzhantel- und Kurstraining bieten wir aktuell hier unseren ExerCube an. Das ist was komplett Neues. Das ist ein digitales Training womit ich im Prinzip mit dem eigenem Körper, kognitive Fähigkeiten, Kraft, Kondition und Ausdauer trainieren kann.

 

Das neue Trainingssystem stellt uns Maik im Rahmen eines Videos vor. Desweiteren zeigt uns Maik noch einige Übungen, die Senioren leicht zu Hause durchführen können. Ganz ohne Hilfsmittel mit Wasserflaschen und einem Stuhl.

Hier geht es zu unserem Instagramkanal und den besagten Videos.

 

Vielen Dank an Maik für die Zeit und die bereichernden Tipps und Erfahrungen aus seinem Alltag im REHAktiv Gesundheitsstudio. (Link klicken und mehr erfahren)

 

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Notrufarmbänder mit Sturzerkennung sind besonders im Bereich Rehasport und Sturzprävention von großer Bedeutung. Sie bieten Sicherheit und Unterstützung für Personen, die aufgrund von Verletzungen oder gesundheitlichen Einschränkungen ein erhöhtes Sturzrisiko haben. Diese Armbänder erkennen Stürze sofort und können automatisch einen Notruf absetzen, was in kritischen Situationen lebensrettend sein kann. Durch diese Technologie wird das Vertrauen in die eigene Bewegung gestärkt, was die Motivation zur aktiven Teilnahme am Rehasport fördert und gleichzeitig das Risiko schwerer Verletzungen durch Stürze minimiert.

 

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